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Anime-Genres: Mecha

Mecha-Anime: Das steckt hinter der Faszination rund um die Riesenroboter

  • Aktualisiert: 27.07.2023
  • 16:16 Uhr
  • jebu
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Mächtige Kampfmaschinen, epische Duelle und heldenhafte Piloten. Im Mecha-Genre verbinden sich Menschen und Maschinen und begeistern damit die Fans. Vor dem Serienstart von Gurren Lagann erklären wir euch, wie die Roboter entstanden sind und was Animeschauer an Mecha besonders fasziniert.

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Schon seit vielen Jahrzehnten steht das Mecha-Genre - die Bezeichnung Mecha leitet sich übrigens vom Englischen "mechanical" ab - wie kaum ein anderes gleichbedeutend für das Medium Anime als Ganzes. Die Serien rund um die überlebensgroßen Kampfroboter haben Generationen von Fans geprägt und waren die über die Jahre hinweg immer wieder die Quelle für revolutionäre Ideen innerhalb der Animeindustrie. Um zu verstehen wieso, lohnt ein Blick in die Geschichte des Genres.

Woher kommt das Mecha-Genre?

Seinen Anfang nahm das Mecha-Genre in den Jahren unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Serien und Manga jener Zeit brachten mit ihren Androiden und ferngesteuerten Robotern auf der einen Seite zwar eine große Begeisterung für moderne Technik zum Ausdruck, offenbarten aber auch die Angst ihrer Schöpfer vor Technologien, die für militärische Zwecke missbraucht werden. Die Entstehung des Mecha-Genres zeigt dadurch durchaus Parallelen zur Entstehung des Echsenmonsters Godzilla.

Werke wie Altmeister Osamu Tezukas "Astro Boy" oder die Serie "Tetsujin 28-Go" gelten heute als die Wurzeln des Mecha. In ihnen steigen zwar keine Menschen in Roboter ein, aber arbeiten mit Robotern zusammen oder die Roboter sind die Hauptfiguren. Die Geschichten waren jeweils abgeschlossene kurze Episoden.

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Der Super Robot Boom der 70er

Die 70er Jahre bildeten die erste Hochphase des Mecha-Genres und waren geprägt vom sogenannten "Super Robot"-Stil. Die Roboter dieser Serien verfügten häufig über mystische Superkräfte und waren in Formen und Farben so gestaltet, dass sie sich gut als Spielzeug an Kinder vermarkten ließen. Da kamen die Verwandlungsfähigkeiten der Mechas natürlich gerade recht.

In dieser Zeit wurden einige bis heute geltenden "Regeln" des Mecha-Genres aufgestellt: Die Serie "Mazinger Z" zeigte 1972 den ersten Mecha, der von einem im Cockpit sitzenden Menschen gesteuert wurde. "Mobile Suit Gundam" (1979) ließ dann als erste Serie das episodische Monster-of-the-Week-Konzept fallen und eröffnete mit einer epischen Weltraumsaga den Raum für komplexe Geschichten, die sich oft über 30 Folgen und mehr zogen.

Interessanterweise war "Gundam" bei seiner Erstveröffentlichung nicht besonders erfolgreich, da sich Mecha-Anime bisher vor allem an Kinder gerichtet hatten. Eine spätere Ausstrahlung für Erwachsene brachte die Serie jedoch zu absolutem Kultstatus. Kaum ein anderes Franchise hat das Genre so sehr geprägt wie "Gundam". Die Serie brachte über 50 Ableger hervor. In Japan gibt es sogar mehrere lebensgroße Statuen der gewaltigen Maschinen, eine davon dient als Titelbild dieses Artikels.

Die düsteren Kriegswaffen der 80er

"Mobile Suit Gundam" begründete außerdem das "Real Robot"-Subgenre, das seinen Fokus auf realistische militärische Konflikte und Mechas als Kriegswaffen legt. Der Ton ist dementsprechend ernster. Weitere Klassiker dieser besonders in den 80er Jahren beliebten Gattung sind die Serie "Macross" (1982) und die "Patlabor"-Filme (ab 1989).

Generell brachte das Mecha Genre in den 80er Jahren einige seiner größten Erfolge hervor. Auch außerhalb Japans wurde man jetzt auf die Riesen-Robos aufmerksam: 1984 brachte die amerikanische Spielzeugfirma Hasbro die Mechas im Westen unter der Bezeichnung "Transformers" auf den Markt. Die Marke, die ihrerseits mehrere Filmauskopplungen hervorbrachte, wurde ein gigantischer finanzieller Erfolg.

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Abschwung und Wiedergeburt

In den 90er Jahren wandelten sich jedoch die Geschmäcker. Der Markt war mit Mecha übersättigt, die Studios mussten erfinderisch werden. Angeregt vom Erfolg des Animefilms "Akira", der 1988 in die Kinos kam, begann der Aufstieg des Cyberpunk-Genres mit seinen dystopischen Zukunftsvisionen. Die Kreuzung dieses Settings mit traditionellen Mecha-Elementen brachte 1995 den Klassiker "Ghost in the Shell" hervor. Aus Mecha und Fantasy-Elementen entstand hingegen die Serie "The Vision of Escalflowne" (1996).

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Im Jahr 1995 ging mit "Neon Genesis Evangelion" eine Serie an den Start, die nicht nur das Mecha-Genre, sondern Anime im Ganzen revolutionierte. Die Serie, die zunächst in gewohnter Mecha-Manier begann, bereicherte das Setting um tiefgründige Charaktere, philosophische und psychologische Themen sowie religiöse Symbolik. Statt kämpfender Roboter stand plötzlich der Mensch im Vordergrund.

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Trotz seines umstrittenen Endes gilt "Evangelion" unter Fans als einer der besten Anime aller Zeiten und verschaffte dem Mecha-Genre neuen Glanz. Viele Serien versuchten in den nächsten Jahren an diesen Erfolg anzuknüpfen. Die Designs der Roboter wurden schlanker; die Geschichten experimenteller.

Die frühen 2000er können daher als eine Art modernes Goldenes Zeitalter des Mecha gelten. Serien wie "Full Metal Panic" (2002), "Eureka Seven" (2005), "Code Geass" (2006) und allen voran das völlig abgedrehte "Gurren Lagann" (2007) hauchten dem Genre neues Leben ein.

Ungewisse Zukunft

Seitdem ist es im die großen Roboter stiller geworden. Mit dem Boom von Isekai-Anime in den 2010er Jahren und dem Trend, eine Geschichte in etwa 12 Episoden zu erzählen statt in epischer Breite, kam es zu einem regelrechten Verfall des Mecha-Genres. Die Robo-Serien müssen zunehmend um ihren Platz am Markt kämpfen. Selbst die Umsätze mit den Modelfiguren gingen zurück. 

Tot ist Mecha allerdings noch lange nicht. Die Serie "86 Eighty Six" bewies 2021, dass klassische Mecha-Action kombiniert mit einer spannenden politischen Handlung auch in der heutigen Zeit sehr gut funktionieren kann. Und auch das altbekannte "Gundam"-Franchise gab 2022 mit "Mobile Suit Gundam: The Witch from Mercury" ein gefeiertes Comeback. Wer weiß, vielleicht steht uns ja bald ein neues Mecha-Zeitalter bevor…

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Der Reiz der Roboter

Auf die Frage, was Menschen am Mecha-Genre genau fasziniert, gibt es nicht einfach die eine, allgemeingültige Antwort. Die Anziehungskraft der Roboter ergibt sich vielmehr aus mehreren Faktoren, die sich zum Teil überschneiden.

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© © Kazuki Nakashima, Hiroyuki Imaishi, Project GURREN LAGANN

Der wesentliche Grund für den von Anfang an großen Erfolg von Mecha dürfte in der menschlichen Begeisterung von Technik liegen. Gerade in Japan ist diese Begeisterung besonders zu spüren; nach dem Zweiten Weltkrieg spielte Elektronik eine wichtige Rolle für den wirtschaftlichen Aufstieg des Landes. In Japan startete schon Ende der 60er ein erstes Robotik-Projekt.

Für das Mecha-Genre waren Technologie und Innovationen immer schon ein wichtiger Bestandteil. Viele Serien spielen in technologisch weit fortgeschrittenen Gesellschaften oder in einem futuristischen Setting allgemein. Titel wie "Macross" und "Gundam" handeln zeitweilig sogar im Weltraum und lösen damit bei ihren Zuschauern den Wunsch aus, selbst in das Leben in der Zukunft einzutauchen. In der Verbindung zwischen Mensch und Maschine spricht das Mecha-Genre zudem auch philosophisch bedeutsame Fragen an.

Neben dieser technischen Ebene übten Mecha-Anime immer auch einen visuellen Reiz aus: Die futuristischen Designs der Maschinen sind in beeindruckender Weise detailliert und gleichsam formschön wie furchteinflößend.

Auch über die Action-Ebene kann das Mecha-Genre punkten. Denn wer schaut sich nicht gerne epische Kämpfe zwischen mächtigen Maschinen an? Die Kampfszenen aus "Neon Genesis Evangelion" oder "Gurren Lagann" sind einige der besten in der gesamten Animegeschichte. Mit hohem Tempo und geballter Zerstörungskraft fesselt Mecha seit Generationen Fans vor die TV-Bildschirme.

Viele gute Mecha-Serien sind zudem gespickt mit Symbolen und Metaphern oder politischen Intrigen. Die Handlung bietet neben all der Action für das Auge also auch noch Denkanstöße für den Kopf. Viele Mecha-Fans schätzen tiefgründige Plots mit überraschenden Wendungen; auch deshalb kam "Code Geass" beispielsweise so gut beim Publikum an.

Fluch und Segen

Vielleicht lässt sich mit diesen Gründe aber auch der Abschwung des Mecha-Genres in den letzten Jahren erklären: Ihre Hochphase hatten die Kampfroboter während des Kalten Krieges, als die Gefahr eines globalen Konflikts noch deutlich größer war als heute.

Zudem leben wir im Vergleich zu den Anfangstagen des Genres in technologisch weit fortgeschrittenen Zeiten. Smartphones und Internet waren in den 80er Jahren noch Zukunftsmusik, heute sind sie allgegenwärtig. Und auch für die Besiedlung des Weltraums werden von Milliardären schon eifrig Pläne geschmiedet.

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Einige der wichtigsten Mecha-Serien:

Die Klassiker:

  • Super Dimension Fortress Macross (1982)
  • Neon Genesis Evangelion (1995)
  • Gundam Wing (1995)
  • Vision of Escaflowne (1996)

Neustart in den 2000ern:

  • Eureka Se7en (2005)
  • Code Geass (2006)
  • Gurren Lagann (2007)

Moderne Interpretationen:

  • 86 Eighty Six (2021)
  • Mobile Suit Gundam: The Witch from Mercury (2022)

Wann kann ich "Gurren Lagann" auf ProSieben MAXX sehen?

"Gurren Lagann" startet am 21. Juli 2023 um 23:10 Uhr mit der ersten Episode auf ProSieben MAXX. Ab dem 28. Juli zeigen wir jeden Freitag in der Animenight jeweils vier Folgen in deutscher Synchro. Los geht es dann nach dem Animefilm um 22 Uhr.


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